Etappe 5: Lofoten

03. August 2005 - Mittwoch

Das war die ruhigste Nacht der bisherigen Reise. Nur eine leise Brandung der Wellen war zu hören. Einen gesünderen Schlaf kann es kaum geben. Dunkel wurde es in dieser Nacht nicht wirklich, um Mitternacht war es normal hell. Um 4 Uhr morgens ein roter Schimmer am Horizont über dem Meer. Kann es einen schöneren Platz auf Erden geben?

Am Morgen wurden wir von den Schafen geweckt, die rund um die wenigen hier stehenden Fahrzeuge herumlaufen und grasen. Vor uns zum Meer hin jede Menge Felsen und kein Strand. Den werden wir an anderen Stellen auf den Lofoten finden. Hier sollte jeder eine Nacht auf seiner Lofotenreise verbringen.

Wikingermuseum Lofotr

Wikingermuseum

Ein Besuch des Wikingsmuseums in Borg gehört zum Pflichtprogramm auf den Lofoten. Man sollte es sich nicht entgehen lassen. Wir hatten das Glück, daß in der Woche zusätzlich ein Wikingermarkt stattfand. Dadurch gab es jede Menge zusätzliches Programm, Vorträge und Gaukler. Ein englischsprachiger Vortrag über Runen im Hauptgebäude sowie eine knapp 1-stündige Führung in deutsch durch das Hauptgebäude haben wir mitgemacht. Für das Museum sollte man 4-5 Stunden einplanen.

Im Haupthaus wurde gezeigt, welche Tätigkeiten damals ausgeübt wurden. Alle Museumsangestellten tragen die alte Wikinger Tracht, welche sie teilweise auch selber gefertigt haben. Sie stellen die verschiedenen Berufsgruppen dar. Mit dabei eine deutsche Weberin, die saisonweise auf den Lofoten als Weberin arbeitet. Solche Berufe werden im Museum gesucht.

Wikingermarkt

Wikingerschiff Etwa 1,5 km vom Haupthaus entfernt liegt ein See auf dem Museumsgelände, an dem ein nachgebildetes Wikingerschiff liegt. Es gab auch eine Ausfahrt über den See, an der wir jedoch nicht teilgenommen haben. Dabei muss jeder rudern. Das Segel konnte nicht gesetzt werden, da es keinen Wind gab. Am See war auch der Wikingermarkt mit mehreren Zelten an denen Waren verkauft wurden, Musikern spielten und ein Gaukler sein Unwesen trieb. Der Gaukler war ein Original. Der hat mit den verschiedensten Sachen jogliert und alle zum Lachen gebracht. Bei seinem Anblick dachte man wirklich man würde sich in einer längst vergessenen Epoche bewegen.

Auf dem Markt wurde auch Stockfisch zum probieren angeboten. Ich hätte nie gedacht, daß dieser trockene Fisch nach Wässerung und Zubereitung so echt und gut schmeckt.

Wir verlassen das Museum und fahren nach Unnstad im Norden der Insel. Hinter dem Tunnel öffnet sich ein wunderbarer Blick auf diesen kleinen Ort. Es gibt einen kleinen Campingplatz, für uns ist es jedoch noch zu früh. Wir begnügen uns mit einer Kaffeepause am Ortsende und fahren dann wieder zurück auf die E10. Bei Vian geht es noch einmal nach Norden ab. Wir wollen an den Traumstrand der Lofoten, nach Hauckland. Die sehr schmale Straße führt vorbei an glucksenden Tümpeln. Der lange weiße Strand von Haukland ist fantastisch. Wir machen noch einen kurzen Abstecher durch den folgenden Tunnel nach Utakleiv. Links an den Felsen stehen ein paar Camper. Das Wildcampen kostet 40 NOK. Wir fahren zurück nach Haukland. Der Strand von Haukland ist super. Campen ist hier verboten, doch es stehen immer einige Camper dort. Allerdings gibt es aufgrund der Lage keine Mitternachtssonne. Wir essen hier und machen einen ausgiebigen Strandspaziergang.

Strand von Haukland

Die Weiterfahrt führt über Solberg direkt nach Offersoya und weiter auf der E10 durch den Nappstraumentunnel rüber nach Flakstadoya. Hinter Ramberg fahren wir rechts ab über 2 tolle Brücken nach Fredvang auf Moskenessoya. Der dortige Campingplatz liegt auf einer großen Wiese am Nordmeer, von Dünen geschützt. Es gibt einen Sandstrand und die Sanitärausstattung ist in Ordnung. Aber es gibt sichere schönere Plätze auf den Lofoten. Auf jeden Fall hat es hier jede Menge Platz.

Brücken von Fredvang nach Moskenessoya

04. August 2005 - Donnerstag

Eine ruhige Nacht, mal abgesehen von den Möven die hier sehr aktiv sind. Eine saß auf unserem Dach. Heute wollen wir ans Ende der Inselkette nach Å fahren. Eine schöne Fahrt, immer am Wasser entlang. Es geht über ein paar sehr schöne Brücken, vor allem rund um Reine. Den Ort besuchen wir und wollen eigentlich eine Rundfahrt mit dem Boot über den Reinefjord machen. Aber irgendwie klappt das zeitlich nicht. Also weiter nach Å. Der Ort ist fantastisch, wunderschön. Wir parken hinter dem Tunnel auf dem großen Parkplatz. Vor hier aus geht es vorbei am Campingplatz, der nur aus Felsen, Moos und Sträuchern besteht. Daher ist er auch nur für kleine Zelte geeignet. Wir gehen weiter vor zu den Felsen. Hier kann man runter bis ans Wasser. Die Aussicht aufs Meer und die Vogelinseln Varøy und Rost in der Ferne ist super. Hier sollte jeder einmal gewesen sein. Vor allem bei so schönem Wetter wie wir es haben.

A auf den Lofoten

Der Ort selber ist vom Parkplatz aus leicht zu Fuß erreichbar. Ein echtes Schmuckstück. Ein rotes Fischerhaus (Rorbuer) reiht sich ans Nächste. Viele sind davon zu mieten. Vor dem Stockfischmuseum gibt es einen deutschen Vortrag über den Stockfisch, sehr lehrreich und interessant. Die Fische gehen zu 80% in den Export nach Italien. Bis 1920 ging viel nach Afrika. Å hat uns sofort gefallen. Für uns war es der schönste Ort auf den Lofoten. Auch auf unserer Weiterreise haben wir keinen schöneren Ort auf den Lofoten gefunden.

SAMPLER SAMPLER SAMPLER SAMPLER SAMPLER

Zurück in Reine machen wir nochmals einen Halt um ein paar Fotos zu machen. Das typische Fotomotiv auf die Brücken ist jedoch nur vom Reinebriggen aus möglich. Der Aufstieg ist bei diesen Wolken jedoch zu gefährlich. Also fahren wir weiter zurück auf der E10. In Nusfjord machen wir einen weiteren Stop. Sorry, aber wir sind etwas enttäuscht. Da haben wir uns mehr drunter vorgestellt. Mag sein, daß es eine urtümliche Fischersiedlung ist, aber es macht wenig her. Hier sind in den wenigen Häusern nur noch Galerien und Ferienwohnungen untergebracht. Davor ankern einige Yachten. Es hat einen kleinen winzigen Hauch von St. Tropez. Irgendwie passt das alles nicht hier hin. Weiter geht es durch den Nappstraumentunnel nach Leknes und nun über die 815 auf der Südroute über Vestvagoyen. Die Landschaft ist wieder total anders, Felsen abwechselnd mit Sümpfen. Zurück auf der Insel Austvagoya halten wir in Lyngærvarstrande, einem sehr schönen Campingplatz mit einem super Panoramablick. Morgen geht es nach Henningsvær und dann zurück nach Svolvær. Unsere Trollfjord Fahrt steht ja noch auf dem Programm. Es ist 22:00, die Sonne geht langsam hinter der Lofotenwand unter. Es ist zwar immer noch hell, dafür aber kühler.

Stockfisch

05. August 2005 - Freitag

Heute fahren wir zur See. Der Trollfjord ist unser Ziel. Vorher machen wir einen Stop in Henningsvær. Der Ort liegt vorgelagert auf einer Insel, erreichbar über mehrere spektakuläre Brücken. Henningsvær selber ist voll mit Geschäften, parken sollte man gleich am Ortsanfang links auf dem großen Parkplatz. Der Hafen ist nur wenige Schritte entfernt. Lange bleiben wir nicht, wir wollen weiter nach Svolvær. Wenn wir Glück haben sind genug Personen da und die M/S Orca macht die Fahrt in den Trollfjord. Wir haben natürlich Glück, dafür zieht aber Regen auf und die Wolken hängen sehr tief. Die Fahrt kostet für uns drei 800 NOK. Der Preis ist für das Programm wirlich in Ordnung.

Ausflug zum Trollfjord

Erst bekommt jeder einen HH Overall, der super wärmt und absolut dicht ist. Dann geht es hinaus nach Bird Island, einem Felsen mit tausenden von Kormoranen. Jeder bekommt ein super Fernglas um die Vögel zu beobachten. Vorbei an der Insel fahren wir durch eine Reihe vieler kleiner Insln bis zum Raftsund. Wer mag kann jederzeit ins Steuerhaus. Dort stehen Kaffee, Tee und Kekse bereit. Am Monitor kann man die Route beobachten. Im Raftsund kommt uns ein Hurtigroutenschiff entgegen. Dann geht es in den extrem schmalen Trollfjord hinein. Die Felswände reichen 500 m steil empor, grandios. Das Boot fährt ganz nah an die Wand heran. Dann werden Becher verteilt und jeder kann frisches Wasser aus einem Wasserfall trinken. Zurück im Raftsund werden die Möven gefüttert, dabei kommen die Vögel ganz nah heran. Wir haben besonderes Glück und sehen einen Seeadler der sich einen Fisch schnappt. Die ganze Tour dauert gut 3,5 Stunden.

Einfahrt in den Trollfjord

Zurück ins Svolvær fahren wir auf die Kaiserroute. Kaiser Wilhelm II war ein Norwegen Fan und hat seinen Urlaub gerne auf den Lofoten verbracht. Wir wollen seinen Spuren folgen und fahren über die berühmte Kaiserroute bis nach Digermulen. Der Nordteil von Vagan, besonders zwischen Gjersvoll und Fiskebol ist unbefestigte Straße. Unser Wohnmobil ist anschließend nach dieser Fahrt mit Tempo 40 total verdreckt. Eigentlich wollten wir hier irgendwo übernachten. Aber wir haben keinen geeigneten Stellplatz gefunden. Wir entscheiden uns daher für die Weiterfahrt bis Digermulen. Es ist zwar spät aber immer noch hell.

Hurtigroute

Nach dem Tunnel unter den Sloverfjord (3,4 km) und der Raftsundbrücke ist die Ausbaustrecke der geplanten Festlandanbindung der Lofoten zu Ende. Im Dezember 2007 soll sie fertig sein, ich glaube es aber noch nicht. Hier geht es südlich weiter am Raftsund entlang nah Digermulen. Die 2. Hälfte dieser Strecke ist wieder unbefestigt. Wir bekommen schlechteres Wetter, aber der Ausblick auf den Raftsund ist sehr schön. Digermulen hat uns jedoch enttäuscht. Wir drehen um und halten an einer Parkbucht direkt am Raftsund. Hier verbringen wir eine tolle Nacht. Um 23:15 kommt das nächste Hurtigroutenschiff, diesmal auf der Nordroute.